Der Einbau von Wärmepumpen ist für viele Handwerksbetriebe zur täglichen Herausforderung geworden – nicht nur wegen der Technik, sondern vor allem wegen der Prozesse dahinter. Gerade für wachsende Betriebe mit mehreren Teams und wenig Zeit im Büro wird die Frage immer drängender: Wie kann ich Abläufe so gestalten, dass weniger Zeit verloren geht, Fehlerquellen minimiert werden und meine Leute produktiver arbeiten? Der folgende Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus dem VESPE-Projekt zusammen und zeigt, wie du als Handwerkschef unabhängig vom Gewerk von diesen Ansätzen profitieren kannst. Im Mittelpunkt stehen nicht einzelne Personen, sondern die übertragbaren Lösungen, die deinen Betrieb wirklich voranbringen – von der Baustelle bis ins Büro.
Viele Handwerksbetriebe unterschätzen, wie viel Zeit beim Einbau moderner Wärmepumpen im Vergleich zu klassischen Gaskesseln verloren geht. Aktuelle Erhebungen zeigen: Der Einbau einer Wärmepumpe dauert im Schnitt dreimal so lange wie der eines Gaskessels. Besonders die Verrohrung, Elektroarbeiten und die gesamte Logistik rund um Material und Baustelle schlagen zu Buche. Wer hier nicht genau hinschaut, verliert schnell den Überblick und wertvolle Arbeitsstunden. Es lohnt sich, die eigenen Abläufe Schritt für Schritt zu analysieren und zu dokumentieren, wo die meiste Zeit liegen bleibt. Nur so lassen sich gezielt Stellschrauben für mehr Effizienz finden.
Wir haben festgestellt, dass der Einbau einer Wärmepumpe aktuell dreimal so lange dauert wie der eines Gaskessels – hier besteht enormer Optimierungsbedarf.
Matthias Thiel
Ein häufiger Grund für Verzögerungen und Fehler sind Medienbrüche zwischen Büro und Baustelle. Wenn Informationen mehrfach von Hand übertragen, ausgedruckt oder nachträglich digitalisiert werden müssen, entstehen nicht nur Fehler, sondern auch unnötige Wartezeiten. Digitale Bauakten, durchgängige Apps und klare Workflows helfen, diese Brüche zu vermeiden. Wichtig ist, dass alle Beteiligten – vom Büro bis zum Monteur – Zugriff auf die gleichen, aktuellen Daten haben. Wer hier investiert, spart langfristig Zeit und Nerven.
Medienbrüche zwischen Büro und Baustelle sind eine riesige Fehlerquelle und Zeitfaktor – hier kann Digitalisierung enorme Einsparungen bringen.
Matthias Thiel
Viele Abläufe beim Einbau wiederholen sich – egal ob es um die Vorbereitung, die Materiallogistik oder die eigentliche Montage geht. Standardisierte Prozesse und Checklisten helfen, Fehler zu vermeiden und die Arbeit zu beschleunigen. Sie sorgen dafür, dass jeder im Team weiß, was zu tun ist, und nichts vergessen wird. Besonders bei komplexen Projekten mit mehreren Gewerken zahlt sich das aus. Wer seine Prozesse regelmäßig überprüft und anpasst, bleibt flexibel und kann schneller auf Veränderungen reagieren.
Das Projekt lebt davon, dass viele Handwerker mitmachen – wir wollen nichts Theoretisches für die Schublade entwickeln, sondern echte Praxislösungen schaffen.
Matthias Thiel
Nicht nur auf der Baustelle, auch im Büro steckt viel Potenzial für Effizienzsteigerung. Viele Betriebe wünschen sich Unterstützung bei der Planung, Angebotserstellung und Projektanbahnung. Wer hier auf digitale Tools und klare Abläufe setzt, kann Projekte schneller starten und besser kalkulieren. Auch die Zusammenarbeit mit Energieberatern oder Fördermittelstellen lässt sich so vereinfachen. Je besser die Vorbereitung im Büro, desto reibungsloser läuft später die Umsetzung auf der Baustelle.
Gerade in den kaufmännischen Prozessen wünschen sich die befragten Handwerker Unterstützung, besonders bei Planung und Angebotserstellung.
Matthias Thiel
Angesichts des Fachkräftemangels lohnt es sich, Aufgaben gezielt zu verteilen. Nicht jede Tätigkeit auf der Baustelle muss von einem voll ausgebildeten Monteur erledigt werden. Demontage, Materialtransporte oder einfache Zuarbeiten können auch von Quereinsteigern oder externen Dienstleistern übernommen werden. So bleibt das Fachpersonal für die Kernaufgaben frei und die Produktivität steigt. Voraussetzung ist, dass diese Aufgaben klar definiert und in die Abläufe integriert sind.
Neue Technologien und Prozesse erfordern ständige Weiterbildung – nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch. Es reicht nicht, nur die Monteure zu schulen. Auch die Führungskräfte und das Büroteam sollten wissen, wie sie Abläufe effizient gestalten und digitale Tools nutzen. Projekte wie VESPE setzen deshalb auf praxisnahe Qualifizierungen, die sich auf Prozessoptimierung und Standardisierung konzentrieren. So bleibt das gesamte Team auf dem neuesten Stand und kann Veränderungen aktiv mitgestalten.
Die Erfahrungen aus dem VESPE-Projekt zeigen: Wer seine Prozesse im Betrieb konsequent analysiert, Medienbrüche vermeidet und auf Standardisierung setzt, kann Einbauzeiten und Bürokratie deutlich reduzieren. Es geht nicht um große Sprünge, sondern um viele kleine Verbesserungen – von der digitalen Bauakte bis zur klaren Aufgabenverteilung. Entscheidend ist, dass du als Chef den Wandel aktiv anstößt und dein Team mitnimmst. So bleibt dein Betrieb auch bei neuen Herausforderungen produktiv und zukunftsfähig.
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Starte damit, deine Prozesse im Unternehmen genau zu analysieren und identifiziere, wo Zeit verloren geht – nur so kannst du gezielt optimieren und deine Produktivität nachhaltig steigern.
Fachkräftemangel, Prozessoptimierung und Digitalisierung im Handwerk.
Steigerung der Effizienz beim Einbau von Wärmepumpen durch Analyse der Wertschöpfungskette und Entwicklung praxisnaher Lösungen.
Medienbrüche, Kooperationen, Prozessstandardisierung, digitale Tools und Workflows.
Indem sie sich aktiv am Projekt beteiligen und von den praxisnahen Lösungen profitieren.